Sehenswürdigkeiten in Granada.
Wer durch die Gassen von Granada schlendert, spürt sofort: Diese Stadt ist ein Ort voller Geschichte, Legenden und orientalischem Flair. Besonders im alten Stadtviertel Albaicín, mit seinen engen, weißen Gassen und spektakulären Ausblicken auf die Alhambra, wird die maurische Vergangenheit lebendig.
Granada – Zwischen Granatapfel, maurischem Erbe und verwinkelten Gassen
Inhaltsverzeichnis
Einleitung Symbolik des Granatapfels Woher kommt der Name „Granada“? Die Alhambra – Herzstück maurischer Kultur Albaicín & Sacromonte – Leben in den Gassen Die Kathedrale von Granada Die Kirche von St. Nicolai Casa Horno de Oro – Das goldene Ofenhaus El Maristán – Das erste Krankenhaus Granadas unter den Nasriden Kultur & Kulinarik Wichtige Events Immobilienangebote in Granada Fazit & Empfehlung Newsletter-AufrufEinleitung
Stellen Sie sich vor: Es ist später Nachmittag, die Sonne taucht die weiß getünchten Häuser in goldenes Licht, Flamenco-Klänge hallen durch enge Gassen, und über allem thront majestätisch die Alhambra. Willkommen in Granada – einer Stadt, in der Geschichte lebendig bleibt, wo das maurische Erbe auf moderne Lebensfreude trifft und wo der Granatapfel nicht nur Frucht, sondern ein Symbol ist. In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine inspirierende Reise durch eine der faszinierendsten Städte Andalusiens.
Der Granatapfel – Mehr als nur ein Name
Granada – der Name allein erinnert an die tiefrote Frucht, den Granatapfel (spanisch: granada). Tatsächlich ist dieser nicht nur Namensgeber, sondern ziert als Symbol das Stadtwappen und viele dekorative Elemente der Stadt.
In vielen Kulturen steht der Granatapfel für Fruchtbarkeit, Reichtum und Leben. In Granada symbolisiert er zudem die Vereinigung kultureller Vielfalt und den Reichtum an Geschichte. Überall in der Stadt – sei es auf Brunnen, Straßenschildern oder Gebäudefassaden – begegnet man diesem Zeichen andalusischer Identität.
Woher kommt der Name „Granada“?
Viele denken beim Namen Granada sofort an die Frucht – den Granatapfel. Und tatsächlich ist diese Verbindung nicht zufällig. Die Stadt trägt den Granatapfel sogar im Wappen! Der Ursprung des Namens ist jedoch umstritten: Eine Theorie besagt, dass der Name von der Frucht kommt, die hier zur Zeit der Mauren weit verbreitet war. Eine andere deutet auf das arabische „Karnattah“ hin, was etwa „hügeliges Land“ bedeutet. Wahrscheinlich ist es – wie so oft – eine Mischung aus beidem. Der Granatapfel ist jedenfalls zum Symbol der Stadt geworden: für Fruchtbarkeit, Reichtum und die vielfältige Kultur.
Granada ist eine Stadt, die tief berührt – nicht nur wegen der weltberühmten Alhambra, sondern vor allem durch ihre verwinkelten Gassen im Viertel Albaicín, das noch heute den Zauber der maurischen Zeit verströmt. Hier spürt man Geschichte – im Pflaster, in der Architektur und in der Luft, die nach orientalischen Gewürzen und Minztee duftet.
El Bañuelo – das arabische Bad von Granada
Eine der ältesten und eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Granadas ist das El Bañuelo, ein öffentliches arabisches Bad aus dem 11. Jahrhundert. Es liegt im Stadtteil Albaicín und ist erstaunlich gut erhalten. Die filigranen Bögen, die Lichtöffnungen in Form von Sternen in der Decke – all das zeugt vom hohen Stand der Hygiene und Architektur in der maurischen Zeit. Damals waren Bäder nicht nur Orte der Reinigung, sondern auch der Begegnung und des sozialen
Die Herkunft des Namens „Granada“ ist so facettenreich wie die Geschichte der Stadt selbst. Während manche Historiker davon ausgehen, dass die Bezeichnung tatsächlich vom Granatapfel (granada in Spanisch) stammt – einer Frucht, die in dieser Region besonders gedeiht – glauben andere, dass der Name auf das arabische "Gárnata al-Yahud" (Granada der Juden) zurückgeht, ein Hinweis auf das einst bedeutende jüdische Viertel.
Mit der Eroberung durch die Christen im Jahr 1492 und dem damit verbundenen Ende des maurischen Königreichs wandelte sich die Stadt zwar kulturell, behielt aber ihren klangvollen Namen. Heute ist der Granatapfel ein beliebtes Symbol der Stadt und begegnet Ihnen in Brunnen, an Fassaden oder als dekoratives Element auf Straßenschildern.
Die Kathedrale von Granada
Ein Monument der Kontraste: Die Kathedrale von Granada erhebt sich im Zentrum der Altstadt und gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der spanischen Renaissance. Begonnen im Jahr 1523 auf den Grundmauern einer ehemaligen Moschee, vereint die Kathedrale verschiedene Architekturstile, darunter Gotik, Renaissance und Barock.
Der prächtige Innenraum mit seinen hohen Gewölben, kunstvollen Altären und der königlichen Kapelle (Capilla Real), in der die Katholischen Könige Ferdinand und Isabella ruhen, ist besonders eindrucksvoll. Ein Muss für alle, die Granada nicht nur erleben, sondern auch verstehen wollen.
Die Kirche von St. Nicolai
Die Iglesia de San Nicolás ist weniger wegen ihrer Baukunst als vielmehr aufgrund ihrer einzigartigen Lage bekannt. Hoch oben im Viertel Albaicín gelegen, bietet sie einen der besten Ausblicke auf die Alhambra – besonders bei Sonnenuntergang ein magisches Erlebnis.
Die Kirche stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert und wurde mehrfach restauriert. Sie ist ein stiller Zeitzeuge der Christianisierung Granadas und ein Ort der Kontemplation, an dem Geschichte, Religion und Natur miteinander verschmelzen.
Casa Horno de Oro – Das goldene Ofenhaus
Gleich um die Ecke liegt die Casa Horno de Oro – eines der wenigen erhaltenen Stadthäuser aus der Nasridenzeit. Der Name bedeutet „Haus des Goldenen Ofens“, vermutlich benannt nach einer früher angrenzenden Bäckerei. Einer Legende nach lebte hier eine adelige Frau, möglicherweise die Mutter eines nasridischen Prinzen. Historisch belegt ist das nicht eindeutig, doch das Haus gibt einen authentischen Einblick in das Wohnen der höheren Gesellschaftsschichten.
Der zweigeschossige Bau mit Innenhof, Säulen und Holzbalkonen wurde später im christlichen Stil erweitert. Heute lässt sich in diesem Haus wie durch ein Fenster in die Vergangenheit blicken – man spürt die stille Eleganz jener Zeit.
Ab 1238 regierten die Nasriden über Granada und machten die Stadt zu einem Zentrum islamischer Kunst, Architektur und Wissenschaft. Sie schufen mit der Alhambra und anderen Bauwerken eine der bedeutendsten Kulturlandschaften des Mittelalters. Die Nasriden waren Meister der Diplomatie: Umgeben von christlichen Königreichen, pflegten sie geschickte Bündnisse, zahlten Tributzahlungen und blieben so lange unabhängig – bis 1492, als Isabella von Kastilienund Ferdinand von Aragon Granada endgültig für die Krone Kastiliens einnahmen.
Trotz der religiösen Gegensätze lebten Christen, Juden und Muslime über weite Strecken friedlich zusammen – eine Epoche, die als La Convivencia bekannt ist. Die Reconquista beendete dieses Miteinander, doch die kulturellen Spuren sind bis heute sichtbar.
Die Casa Horno de Oro ist ein verborgenes Juwel im Viertel Albaicín. Der Name bedeutet wörtlich „Haus des goldenen Ofens“, was auf einen ehemaligen maurischen Backofen hindeutet, der hier einst stand. Das Gebäude selbst stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein exzellentes Beispiel für die andalusisch-maurische Architektur.
Mit seinen dekorativen Bögen, der zentralen Innenhofstruktur und feinen Stuckarbeiten bietet das Haus einen authentischen Einblick in das Alltagsleben wohlhabender Nasriden-Familien. Heute wird es als Museum genutzt und gewährt Besuchern einen stimmungsvollen Rückblick in vergangene Zeiten.
El Maristán – Das erste Krankenhaus Granadas unter den Nasriden
Ein echter Geheimtipp unter den Sehenswürdigkeiten in Granada ist der Maristán, das erste öffentliche Krankenhaus der Stadt, gegründet im 14. Jahrhundert von Muhammad V., einem der bedeutendsten Herrscher der Nasriden-Dynastie. Mitten im Albaicín, zwischen maurischen Gassen und weißen Häusern, liegt dieses historische Hospital – ein Symbol für den medizinischen und gesellschaftlichen Fortschritt in der letzten Blütezeit Al-Andalus’.
Ein Ort der Heilung – für Körper und Seele
Der Begriff Maristán leitet sich aus dem Persischen ab und bedeutet „Ort der Heilung“. Das Hospital war nicht nur für körperlich Kranke gedacht, sondern auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen – was im Europa des Mittelalters nahezu unbekannt war. Damit zeigt sich die fortschrittliche Haltung der maurischen Medizin, die auf einem umfassenden Gesundheitsverständnis beruhte.
Architektur als Therapie
Der Maristán folgte dem klassischen maurischen Architekturprinzip: Ein rechteckiger Bau mit einem Innenhof, Wasserbecken und einem zentralen Brunnen, umgeben von kleinen Patientenzimmern. Das sanfte Plätschern des Wassers, Licht, Schatten und Natur sollten beruhigen und zur Genesung beitragen – ein ganzheitlicher Ansatz, der auch heute noch modern wirkt.
Zwar verfiel das Gebäude nach der Reconquista und wurde teilweise als Lager oder sogar Fischmarkt genutzt, doch heute kann man wieder Teile der ursprünglichen Struktur erkennen. Besucher sehen die Grundmauern, die Reste der Zimmer, den Brunnenbereich – und mit etwas Vorstellungskraft fühlt man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der Wissenschaft und Menschlichkeit Hand in Hand gingen.
Weniger bekannt, aber historisch höchst bedeutsam ist das El Maristán, das erste öffentliche Krankenhaus Granadas, das unter der Herrschaft der Nasriden im 14. Jahrhundert gegründet wurde. Es lag im Herzen des Viertels Albaicín und war für seine Zeit außergewöhnlich modern – mit getrennten Bereichen für Männer und Frauen sowie spezialisierten Behandlungsräumen.
Obwohl das Gebäude heute nur noch in Ruinen erhalten ist, bemühen sich Archäologen und Historiker um seine Restaurierung. El Maristán steht für die medizinischen und sozialen Errungenschaften der islamischen Welt im Mittelalter und verdeutlicht, wie fortschrittlich das damalige Granada war.
Fazit: Granada – Ein Ort voller Geschichten und Aromen
Wer durch das Viertel Albaicín läuft, spürt den Zauber einer vergangenen Welt: Der Duft von Tee und Gewürzen liegt in der Luft, hinter jedem Tor verbirgt sich Geschichte. Granada ist mehr als nur die Alhambra – es ist eine Stadt der Begegnungen, ein Ort, an dem sich Kulturen über Jahrhunderte begegneten. Und vielleicht ist es genau das, was der Granatapfel symbolisiert: viele Kerne, viele Facetten – vereint in einer Schale.